In liebevoller Kleinarbeit sind die Eifeler Junggesellen dabei, Bäume – zumeist Birken – mit bunten Papierbändern zu schmücken, um sie in der Nacht zum 1. Mai ihrer Freundin oder Angebeteten „zu stecken“, also mit nicht selten waghalsigen Aktionen auf deren Wohnhaus zu installieren.
Am 1. Mai werden dann diese Maibäume als Zeichen der jugendlichen Liebe auf ungezählten Hausdächern in der Eifel prangen. Im Laufe der letzten Jahre sah man auch neue Ausdrucksformen dieser Art aufkommen, so etwa kunstvoll drapierte Gestecke, nicht selten in Herzform und mit dem Namen der Herzallerliebsten versehen.
Um dieses Zeichen seiner Liebe anbringen zu dürfen, muss der junge Mann das Mädchen vorher in der Runde der Jungmänner ersteigert haben. Früher war das auch mit dem Recht darauf verbunden, beim Maiball mit der jungen Dame zu tanzen. Wer von außerhalb eines Dorfes kommt und dort einen Baum stecken will, muss Tribut an den örtlichen Junggesellenverein in Form von Alkoholika oder Geld zahlen.
Zudem haben die einzelnen Ortschaften – wie in verschiedenen Regionen Deutschlands üblich – jeweils einen Maibaum in der Ortsmitte stehen, wo sich die Junggesellen in der Mainacht versammeln und feiern. Vielerorts haben die Jungmannen auch das traditionelle Eiersammeln veranstaltet und sind dazu in ihren Heimatorten von Tür zu Tür gezogen, um singend Eier einzufordern, die dann gemeinsam verspeist werden.
Alle vier Jahre ist zwar nicht alles anders, aber doch ein wenig verändert. Denn in einem Schaltjahr setzen mancherorts auch die Mädchen ihren jungen Galanen, die zuvor als „Auktionsware“ versteigert wurden, ein frühlingshaftes Zeichen zum Ausdruck ihrer Zuneigung.
Was sonst noch in der Eifel getrieben wird zur Mainacht, was es mit Schandbäumen auf sich hat sowie ausführliche Informationen zu den Maibräuchen von den alten Kelten und Germanen bis heute findet man unter folgendem Link: Eifeler Maibrauchtum
Text: Bernhard Romanowski, Foto: Pressebüro Romanowski